Für gute Internats-Geschichten bin ich immer zu haben, weswegen ich bei der Magpie-Society-Dilogie von Zoe Sugg und Amy McCulloch direkt hellhörig wurde und zugreifen musste. Bekommen habe ich spannende Jugendkrimis bzw. Jugendthriller mit viel Potenzial, aber so manchen Schwachstellen in der Umsetzung.

THE MAGPIE SOCIETY – Die Nächste bist du

An dem Abend , als sie starb, hatten wir unsere Handys alle nicht dabei.

The Magpie Society – Die Nächste bist du, S. 7

THE MAGPIE SOCIETY 1 – Alles auf einen Blick

TITELTHE MAGPIE SOCIETY – DIE NÄCHSTE BIST DU
ORIGINALTITELTHE MAGPIE SOCIETY – ONE FOR SORROW
AUTORINNENZOE SUGG
AMY MCCULLOCH
ÜBERSETZERINNENSYLVIA BIEKER
HENRIETTE ZELTNER-SHANE
ERSCHEINUNGSDATUM27.09.2021
VERLAGCBJ
SEITENZAHL368 SEITEN
ALTERSEMPFEHLUNG14-99 Jahre
ISBN978-3-570-16612-3
REZENSION3/5

THE MAGPIE SOCIETY 1 – Das Cover

Die Aufmachung des Buches ist sehr minimalistisch. Es ist weiß, so dass einem der Titel des Buches dank der großen lilafarbenen Lettern direkt ins Auge springt. Umrahmt wird der Titel des Buches von einer schwarzen Silhouette eines Gebäudes sowie einer Elster. Mich hat es direkt angesprochen. Und nachdem ich nun den Inhalt kenne, finde ich es nicht mehr nur optisch schön, sondern auch unglaublich passend zur Geschichte.

Denn bei der schwarzen Silhouette des Gebäudes handelt es sich um das altehrwürdige, britische Internat Illumen Hall, das Setting des Buches. Und die schwarze Silhouette der Elster ist einerseits Namensgeber des Buches, weil Elster im Englischen Magpie heißt, und zugleich auch das inoffizielle Symbol von Illumen Hall. Lediglich den Untertitel finde ich im Original passender.

THE MAGPIE SOCIETY 1 – Die Handlung

Die jährliche Abschlussparty des traditionsreichen britischen Internats Illumen Hall nimmt ein jähes Ende: Die Leiche der allseits beliebten Schülersprecherin Lola wird gefunden – auf dem Rücken trägt sie das Tattoo einer Elster. Ziemlich ungewöhnlich, und doch deklariert die Polizei Lolas Tod als tragischen Unfall.

Von all dem ahnt Audrey nichts, als sie ein paar Wochen später aus den USA nach Großbritannien zieht. Sie selbst musste miterleben, wie eine ihrer Freundinnen stirbt, und wünscht sich daher sehnlichst, ohne besondere Vorkommnisse ihren Abschluss auf Illumen Hall machen zu können. Doch erst wird ihr ausgerechnet das ehemalige Zimmer von Lola zugeteilt, das sie sich fortan mit Ivy, Vertrauensschülerin und einstige Freundin von Lola, teilen muss. Und dann erscheint auch noch ein mysteriöser Podcast, in dem jemand verdeckt behauptet, dass Lolas Tod kein Unfall, sondern Mord gewesen sei.

Ivy ist völlig verunsichert und möchte schnellstmöglich herausfinden, wer hinter dem Podcast steckt. Dabei vertraut sie sich ihrer Zimmergenossin Audrey an, die als einzige Person nichts mit Lolas Tod zu tun haben kann. Gemeinsam stoßen sie nicht nur auf allerlei Geheimnisse aus Lolas Leben, die nahelegen, dass sich hinter ihrem Tod tatsächlich mehr als ein bloßer Unfall verbirgt. Und sie entdecken die tiefsten und düstersten Geheimnisse der Schule, die allesamt auf die sogenannte Magpie Society zurückzuführen sind – ein Geheimbund, der Illumen Hall und die gesamte Schülerschaft eigentlich schützen soll und irgendwie in Lolas Tod verwickelt zu sein scheint.

THE MAGPIE SOCIETY 1 – Die Protagonisten

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Nicht nur in der Liebe, sondern im Falle von Audrey und Ivy auch in der Freundschaft. Sie ergänzen sich hervorragend in ihren Charakterzügen und geben ein cleveres Ermittler-Duo ab, das das Rätsel um den mysteriösen Podcast zu Lolas Tod lösen möchte.

Audrey

Luxus-Mädchen – naiv – nachdenklich – einfühlsam – zart – zerbrechlich – aufgeschlossen – couragiert

Audrey wuchs gut situiert in den USA auf und muss sich dank des Geldes ihres Vaters nicht allzu sehr um ihre Zukunft sorgen, so dass sie sich liebend gern und völlig unbedarft mit Jungs, Mode und Make up beschäftigt – bis eine ihrer Freundinnen stirbt und sie nach Großbritannien zieht, um auf Illumen Hall ihren Abschluss zu machen. Dort beginnt sie, ihren bisherigen Lebensweg zu hinterfragen und möchte eigentlich nicht in das Drama um Lolas Tod und den Podcast hineingezogen werden. Als Ivy jedoch selbst herausfinden möchte, wer hinter dem Podcast steckt, und sich vertrauensvoll an Audrey wendet, kann Audrey sie nicht abweisen und begibt sich mit ihr zusammen auf Spurensuche.

Ivy

Musterschülerin – einzelgängerisch – zielstrebig – clever – pflichtbewusst – hilfsbereit – empathisch

Ivy wurde hingegen in ärmlicheren Verhältnissen groß und arbeitet hart für ihre Karriere. Sie hat es durch ein Stipendium nach Illumen Hall geschafft und belegt dort sämtliche Kurse, die sie stets mit Bestnoten abschließt. Sie ist Vertrauensschülerin und möchte unbedingt Schülersprecherin werden – wie ihre einstige Freundin Lola. Deswegen fühlt sie sich auch dazu verpflichtet, herauszufinden, wer hinter dem Podcast steckt, und begibt sich zusammen mit Audrey auf Spurensuche.

THE MAGPIE SOCIETY 1 – Die Rezension

Der Aufbau

Das Buch startet mit den Geschehnissen auf der Illumen-Hall-Abschlussparty und dem Fund von Lolas Leiche. Anschließend wird die weitere Handlung des Buches abwechselnd aus Audreys und Ivys Perspektive beschrieben: Audreys Ankunft im Internat, die Gedenkfeier für Lola, die Veröffentlichung des Podcasts zu Lolas Tod und schließlich Audreys und Ivys Ermittlungen, die sie anstellen, um herauszufinden, wer den Podcast betreibt. Zwischen den Schilderungen von Audrey und Ivy sind immer mal wieder Verschriftlichungen des Podcasts, der Ermittlungen und neue Erkenntnisse zu Lolas Tod thematisiert, eingebettet.

Dieser Aufbau des Buches ist für mich absolut gelungen. Ich befand mich als Leserin direkt mitten im Geschehen und wollte unbedingt wissen, was zum Tod von Lola geführt hat, so dass ich das Buch erst einmal nicht mehr aus der Hand gelegt habe. Und dann bin ich dank der wechselnden Perspektiven nur so durch die Seiten geflogen, dass ich das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen habe. Was möchte man mehr?

Der Inhalt

Durch die wechselnden Perspektiven von Audrey und Ivy konnte ich mich sehr gut in beide Protagonistinnen hineinversetzen, vor allem bei Ivy ist es mir leicht gefallen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Ivy als hart arbeitende Musterschülerin näher an meiner eigenen Lebenswelt ist als es bei Audrey als sorgloses Luxus-Mädchen der Fall ist. Auch Ivy weiß anfangs nicht so recht, wie sie mit Audrey umgehen soll und versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Nach und nach finden die beiden jungen Frauen dann aber trotzdem zusammen und freunden sich an, was ich gut nachvollziehen konnte und auch glaubwürdig umgesetzt empfand.

Die Verschriftlichungen des Podcasts konnten mich hingegen leider nicht überzeugen, einfach weil es kaum möglich ist, durch Niederschriften echtes Podcast-Feeling zu vermitteln. Die Podcast-Passagen sind ziemlich kurz, nichtssagend und daher sehr oberflächlich. Ab und an gibt es kurze Aussagen von wichtigen Zeugen, aber ansonsten werden weder die Vorgehensweise der Ermittlungen, noch gewonnene Erkenntnisse richtig und sinnstiftend erläutert. Eigentlich wurde ich als Leserin genauso wie die gesamte Schülerschaft von Illumen Hall bloß permanent vertröstet, weil stets für die nächste Podcastfolge eine große Enthüllung angekündigt wurde – die es dann aber nie gab. Wirklich schade.

Ähnlich ging es mir bei Audreys und Ivys eigenen Ermittlungen. Die beiden jungen Frauen starten mit einem klaren Ziel: Herausfinden, wer hinter dem mysteriösen Podcast zu Lolas Tod steckt. Im Laufe ihrer Nachforschungen verlieren sie allerdings ihren Fokus. Plötzlich geht es nicht mehr nur darum aufzudecken, wer den Podcast betreibt (was den beiden übrigens recht schnell gelingt). Vielmehr möchten sie nun auch klären, ob Lolas Tod tatsächlich ein Unfall oder doch ein Suizid oder gar Mord gewesen ist – und dann gibt es ja auch noch die Magpie Society, deren Verantwortliche Audrey und Ivy ebenfalls finden möchten, weil sie eventuell etwas mit Lolas Tod zu tun haben könnten. Das Buch endet schließlich mit einem Cliffhanger, der mich als Leserin genauso ratlos zurückgelassen hat, wie ich es zu Beginn des Buches gewesen bin.

Schreibstil des Buches

Neben dem gesamten Aufbau hat mich auch die flüssige und bildhafte Sprache des Buches nur so durch die Seiten fliegen lassen. Leider waren für mich aber zu viele Anglizismen und englischer Slang enthalten. Englische Floskeln in unserem täglichen Sprachgebrauch sind schön und gut. Doch ich habe in dem Alter von Audrey und Ivy niemanden als „unglaublich hot“, „New Girl“ oder meinen „Boyfriend“ bezeichnet. Und auch jetzt kenne ich niemanden, der das tut. Übersetzt hätten die Sätze für mich einfach viel stimmiger gewirkt.

THE MAGPIE SOCIETY 1 – Das Fazit

The Magpie Society – Die Nächste bist du von Zoe Sugg und Amy McCulloch ist ein solider erster Teil der Magpie-Society-Dilogie, dessen Potenzial wegen der geschilderten Schwächen nicht vollends ausgeschöpft wurde. Dank des Cliffhangers fiebere ich trotzdem dem zweiten Teil entgegen und hoffe, dass die Ermittlungen von Audrey und Ivy zu Lolas Tod und der Magpie Society ein stimmiges und sinnvolles Ende finden.


THE MAGPIE SOCIETY – Aller bösen Dinge sind drei

An dem Abend, als Lola starb, waren wir unterwegs, um ein Abenteuer zu erleben.

The Magpie Society – Aller bösen Dinge sind drei, S. 7

THE MAGPIE SOCIETY 2 – Alles auf einen Blick

TITELTHE MAGPIE SOCIETY – ALLER BÖSEN DINGE SIND DREI
ORIGINALTITELTHE MAGPIE SOCIETY – TWO FOR JOY
AUTORINNENZOE SUGG
AMY MCCULLOCH
ÜBERSETZERINNENSYLVIA BIEKER
HENRIETTE ZELTNER-SHANE
ERSCHEINUNGSDATUM21.02.2022
VERLAGCBJ
SEITENZAHL368 SEITEN
ALTERSEMPFEHLUNG14-99
ISBN978-3-570-16613-0
REZENSION2,5/5

THE MAGPIE SOCIETY 2 – Das Cover

Auch der zweite Teil der Magpie-Society-Dilogie kommt optisch minimalistisch daher. Es besteht wieder aus einem weißen Grund, auf dem der Titel diesmal in knalligen orangefarbenen Lettern – die Kontrastfarbe zu Lila! – prangt. Hinter dem Titel ist abermals die Silhouette von Illumen Hall abgebildet, doch kommen diesmal die Silhouetten von zwei Elstern hinzu. Dadurch harmonieren beide Bücher optimal miteinander. Doch auch hier finde ich den Untertitel im Original passender.

THE MAGPIE SOCIETY 2 – Die Handlung (enthält Spoiler!)

Noch immer wissen Audrey und Ivy nicht, wer Lola ermordet hat, wer sich hinter der Magpie Society verbirgt und inwieweit diese in in Lolas Tod verwickelt ist – und nun ist auch noch Clover, Ivys Schützling, verschwunden. Wie Ivy und Audrey hat auch sie Ermittlungen angestellt und deren Ergebnisse über den Podcast mit der gesamten Schülerschaft von Illumen Hall geteilt.

Audrey und Ivy sind nun fest entschlossen, nicht nur aufzudecken, wer Lola getötet hat und inwieweit die Magpie Society in ihren Tod verwickelt ist. Sie wollen nun auch Clover finden, um gemeinsam mit ihr weiter zu ermitteln. Und tatsächlich nähern sie sich allmählich der Wahrheit… .

THE MAGPIE SOCIETY 2 – Die Rezension

Aufbau des Buches

Das Buch startet damit, dass Audrey und Ivy von Clovers Verschwinden erfahren. Clover hatte genau wie sie eigene Ermittlungen zu Lolas Tod angestellt, die gesamte Schülerschaft von Illumen Hall im Podcast über deren Verlauf informiert – und ist dem Mörder scheinbar sehr nahe gekommen. Damit setzt Band 2 genau dort an, wo Band 1 endete.

Auch die Handlung des Buches wird wie zu vor auch abwechselnd aus Audreys und Ivys Perspektive beschrieben: Ihre Versuche, Clover schnellstmöglich zu finden und ihre Fundstücke zur Magpie Society sowie zu Lolas Tod. Verschriftlichungen von Clovers Podcast zu Lolas Tod gibt es hingegen nicht mehr. Insofern ist dieser Aufbau des Buches für mich wieder sehr gelungen und hat erneut dazu geführt, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Inhalt des Buches

Durch Clovers Verschwinden werden Audreys und Ivys Nachforschungen immer komplexer. Noch immer möchten sie klären, ob Lolas Tod tatsächlich ein Unfall oder doch ein Suizid oder gar Mord gewesen ist – doch dafür müssen sie erst einmal ihre Freundin finden, die scheinbar über wichtige Hinweise verfügt. Clover, Lola, Illumen Hall, die Magpie Society – es gibt mehrere Handlungsstränge, die miteinander verwoben scheinen, es schlussendlich aber nicht sind. Zu viele Details, zu viele Fakten, die ich mir als Leserin merken musste – ganz schön verwirrend. Dazu haben auch die wechselnden Perspektiven von Audrey und Ivy beigetragen. Audrey weiß Dinge, die Ivy nicht weiß. Und ich als Leserin wusste alles – aber irgendwie auch nichts.

Bis zum Ende, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe. Manche mögen es als mind-blowing beschreiben. Doch für mich war die Auflösung, wer für Lolas Tod verantwortlich ist und wie ihr Tod mit der Magpie Society zusammenhängt, leider überhaupt nicht schlüssig. Es passt weder zu dem Eindruck, den ich als Leserin von den Charakteren erhalten habe, noch zeichnet sich diese Auflösung rückblickend in den verschiedenen Handlungssträngen und Hinweisen, auf die Audrey und Ivy stoßen, ab.

Schreibstil des Buches

Die flüssige, leicht verständliche und bildhafte Sprache des Buches hat mich wieder dazu beigetragen, dass ich es gar nicht aus der Hand legen wollte. Leider waren für mich aber erneut zu viele Anglizismen und englischer Slang enthalten. Ich bleibe also dabei: Übersetzt hätten die Begriffe sowie Sätze für mich einfach stimmiger gewirkt.

THE MAGPIE SOCIETY 2 – Das Fazit

The Magpie Society – Aller bösen Dinge sind drei von Zoe Sugg und Amy McCulloch ist der zweite Teil und Abschluss der Magpie-Society-Dilogie, dessen Potenzial wegen der geschilderten Schwächen nicht vollends ausgeschöpft wurde und trotzdem bis zum Schluss fesseln konnte – nur um einen dann enttäuscht zurückzulassen. Die Ermittlungen von Audrey und Ivy zu Lolas Tod und der Magpie Society haben für mich leider kein stimmiges und sinnvolles Ende gefunden.

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